Schirmdrachen

vom Winde verweht


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Schirmdrachen
Dies ist weder eine Bauanleitung, noch ein reiner Baubericht. Eigentlich geht es um die Entwicklung eines einzelnen Bauteils, allenfalls zweier Bauteile.
Anfang 03 begann ich damit, mich mit dem Bau des Schirmdrachens auseinanderzusetzen. Im Buch "Drachen mit Geschichte" von Walter Diem und Werner Schmidt, ist eine gute, wenn nicht sogar die einzige Bauanleitung zu finden. Walter Diem beschreibt die Herstellung des Herzstückes dieses Drachens, dem Spreizkopf, folgendermasen:
Aus Leichtmetall vier Spreitköpf mit in den Zeichnungen angegebenen Massen fertigen (lassen).







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Nach eingehender Befassung mit diesen Unterlagen, und diversen Lötversuchen mit Aluminium, kam ich zum Schluss, dass ich diesen Spreizkopf entweder herstellen lassen, oder aber einen anderen Weg finden muss, dieses Teil anzufertigen.
So sägte ich auf der Tischfräse aus einem Hartholzstück den Kern des Spreizkopfes, einen Robusförmigen Stab und leimte die Spreizarme, die Gelenkteile des Kopfes an dessen Seiten. Natürlich war mir bewusst, dass die Teile einer hohen Belastung standhalten müssen. So platzierte ich mein Erzeugnis auf dem Boden und stand, erst mal ganz vorsichtig darauf. Testphase eins ausgestanden.

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Aber wird es einen Schlag verkraften, wenn der Drachen einmal hart aufsetzen wird? Simulation schien der einzige Weg, dass herauszufinden, da es den Drachen, ja noch nicht gab. Also schlug ich mit dem Hammer auf das Mittelstück.................., setzte mich hin und dachte noch einmal über die Verbesserung nach.
Naheliegend war, die zu verleimenden Flächen der Gelekarme zu vergrössrn, so entstand der zweite Prototyp der zwar wesentlich stärker war, mich allerdings immer noch nicht zufriedenstellte.

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Die Variante, das Teil aus einem einzigen Stück Hartholz zu fertigen überzeugte mich auch nicht. So sägte ich ca 50 Plättchen aus 5mm Flugzeugsperrholz, leimte diese zusammen und fertigte aus diesem verleimten Vierkantholz vier Spreizköpfe an. Sie glichen schon sehr den Zeichnungen aus dem Buch,
nur dass sie eben nicht aus Aluminium gearbeitet waren. Ich ging davon aus, das diese Variante halten würde, so baute ich den Drachen sozusagen um die Spreizköpfe.

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Aufbauen liess sich das stolze Teil auf jede Fall, auch den ersten Flugversuchen hielt es stand und diese Version sah lackiert, wirklich super aus. Doch der Schirmdrachen ist nicht so einfach auszutrimmen, bei viel Wind fliegt er sehr steil, überfliegt einem beinahe und kann dann ganz plötzlich abschmieren.
Solange der Drachen verankert ist, ist man dazu verurteilt dem Absturz tatenlos zusehen zu müssen.
Da ich von Trimmverbesserung ausging, ersetzte ich den Spreizkopf wie gehabt und lötete die Messingbeschläge neu zusammen. In der Zwischenzeit wurden mir ein Satz Spreizköpfe aus Alu angeboten. Diese riss ich mir zur Sicherheit unter den Nagel, doch baute ich sie nie ein, wohl aus Eitelkeit, alles selbst herstellen zu wollen, ..........na ja ich hab sie zwei Jahre später wieder verkauft. Am historikel Kit Meeting 04 zeigte ich Wernr Schidt dem Autor des Buches, meine sehr schönen doch leider noch immer zu wenig stabilen Köpfe. Da nahm er mich bei Seite und erlaubte mir einen Blick auf die Originale aus dem Jahre 1907.
Mit einer gewissen Ehrfurcht und einem gewaltigen Aha-Erlebnis betrachtete ich das Teil, welches einfach ein, aus einer ca. 12 mm starken Aluplatte, ausgesägtes X war. So simpel also hätte es sein können!

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Nun ja, noch flog er. Da ich jedoch mit der Trimmung, immer noch am experimentieren war, schmierte er mir am Drachenfest in Büttenhard CH um ein mal mehr ab. Alle Versuche kurz vor dem Aufprall noch einmal Leine zu geben um somit den Krash zu verhindern, blieben erfolglos, wieder ein Gelenk völlig zerstört.

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Bei einer hiesigen Metallbaufirma besorgte ich mit ein Aluvierkant, ein Blick in die Mulde genügte. weshalb teuer kaufen, wenn das Zeug herumliegt?
So zeichnete ich den Grundriss auf das Stück, doch die Sägerei mit der Metallsäge erwies bei diesen schrägen Schnitten als...........nun ja 32 Schnitte, viel Arbeit, ungenau und mit viel ausgleichender Feilarbeit verbunden, nicht mein Ding!
So versuchte ich mich mit der Tischkreissäge, deren Fräseblatt bis zu 45° kippbar ist und siehe da, plötzlich war alles ganz einfach. "fast alles". Natürlich geht dies nur mit einem Fräseblatt mit gehärteten Zähnen. Die Säge kreischte wie sonst nie, doch mit einem Gehöhrschutz ist dies auszuhalten.

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Acht Schnitte, fünf Bohrungen und mit der Feile ein bisschen Material da und ein wenig dort abtragen und ein Spreizkopf entstand, welcher mich wirklich überzeugte.

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Nun gibt es noch ein Teil, welches mich lange hinderte, mich mit auf den Bau dieses Drachens einzulassen, die Nägel an den Enden der Spreizarme, welche die Spanndrähte aufnehmen. Wieder redet Schmidt in der Bauanleitung von herstellen lassen, was mir aber gar nicht in den Kram passen will.

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Da ich über keine Drehbank verfüge und diese auch nicht zu bedienen verstehe, suchte ich wieder nach einem Weg im Rahmen meiner Möglichkeiten.

So besorgte ich mir 6-er Messingrundkopfschrauben und Messingunterlegscheiben mit einer Bohrung von 5,5. Diese legte ich auf ein Metallblock der mit einer Bohrung von 6,5 versehen war und schlug die Schraube bis auf die nötige Distanz zum Kopf ein.

Obschon die Scheiben sehr gut hielten, lötete ich diese noch ein. Auch die Distanz zwischen den Scheiben vergrösserte ich, da die einzelne Schraube bis zu 6 Drähte aufnehmen muss.

Fazit:
Manchmal lassen wir uns, von Lösungsansätzen, welche Andere für sich gefunden haben, abhalten gewisse Dinge anzugehen. Weil wir der Meinung sind, nicht das nötige Zeug dazu zu haben, das Problem auf diese Weise anzugehen.
Viel einfacher erscheint mir, nach Lösungswegen, im Rahmen der eigenen Fähigkeiten und der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu suchen. Oder einfacher ausgedrückt: "Viele Wege führen nach Rom, finde Deinen eigenen".

Charles Tacheron


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