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75 m2 Regulierdrachen > Berichte
Die ersten Flüge auf Fanö 2011 führten wir bei ca. vier Beauforts durch.
Weil wir null Ahnung, von den zu erwartenden Zugkräften hatten, setzten wir zur Sicherheit einen Bodenanker, bestehend aus zwei Schraubankern der Bundeswehr und zwei noch etwas längeren Schlagankern. Der Zug hielt sich aber dann, mit etwa 70 Kg doch in vernünftigen Grenzen.
Eine weitere Sicherheitsmassnahme, welche wir bei den ersten drei Flügen umsetzten, waren zwei Sicherheitsleinen, welche wir an den vorderen, äusseren Spreizen anbrachten, um den Drachen, wenn nötig, seitlich stabilisieren zu können. Diese Massnahme erwies sich als definitiv nicht notwendig. Denn in Böen auf welche alle Drachen rundherum in Bewegung geraten und zum Teil heftig reagieren, bleibt der Regulierdrachen erstaunlich ruhig am Himmel stehen.
Bei vier Beauforts sind auch von der Regulierung nur gelegentlich Bewegungen sichtbar.
Ganz anders war dies bei einem Flug 2013 auf Fanö, bei fünf bis sechs Beauforts und Regen.
Wir waren fast fertig mit dem Aufbau, da wurden wir vom Regen erwischt. Die
75m2 Tuch waren so richtig vollgesaugt, was das Teil noch einmal erheblich an Gewicht zunehmen liess.
Da wir nun eh schon nass waren und den Abbau sowieso vor uns hatten, wollten wir die Geschichte durchziehen. Aber wir wussten nicht, ob bei diesem Gewicht der Drachen noch fliegen wird. Auf meine Frage was die "Alten" den damals bei Regen gemacht haben, meinte Falk: "Die mussten messen und haben ihre Drachen, wenn der Wind reichte, immer hochgelassen."
Wir trugen den Drachen also ans Leinenende. So wie wir die Vorderzelle etwas anhoben, kam mächtig Zug auf die Leine und der Regulierdrachen erhob sich unter heftigen Ausschlägen der Vorderzelle. In jeder Böe nickte das Gerät heftig und regulierte so die Zugkraft auf der Leine.
Das Regulieren erzeugt, wenn sich der Drachen wieder "schliesst" einen Schlag auf den Anschlagstab, welcher durch eine Leine einstellbar ist.
Diese Leine wurde so heftig beansprucht, dass sie schon nach vielleicht 15 Minuten Flugzeit riss.
Dadurch konnte die Vorderzelle weit nach hinten aufklappen und dabei extrem Fläche machen. wir bargen den Drachen mit sieben Mann. Sechs Leute mühten sich an der Rolle, welche in die Flugleine gehängt war ab.
Da ich die hinteren Waageleinen, an einer separaten Leine angebracht habe, bewegte ich mich hinter den Drachen und zog ihn nach hinten, in der Hoffnung, die stärksten seitlichen Bewegungen, die der Drachen in diesem Zustand machte, etwas abdämpfen zu können.
Als ich auf dem Weg dahin, unter dem Drachen stand und versuchte an dieser Leine zu ziehen, hob er mich etwas hoch, was bei solchen Verhältnissen kein Spiel mehr ist.
In dieser Situation waren wir dankbar einen Bodenanker gesetzt zu haben, welcher den Kräften die da entstanden, standhielt. Wir brachten die Kiste sanft auf den Boden zurück und nichts ausser dieser Anschlagleine war kaputt.
Obwohl die Regulierung dieses Drachens, den Zug auf der Leine, normalerweise in Grenzen hält, können diese Kräfte in einer Notsituation wie dieser, extrem zunehmen. Diese Erfahrung zeigte einmal mehr, dass unser Spielzeug definitiv kein Kinderdrachen ist.
Wir sind dankbar für alle, die geholfen haben die Kiste runter zu holen und dabei, trotz Regen und Kälte, einen erstklassigen Einsatz gezeigt haben.