Lindenberger Normaldrachen
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Dies ist kein Baubericht, sondern vielmehr die etwas spezielle Geschichte die zum Bau dieses Drachens führte.
Frühjahr 07 an Historical Kite Workshop auf der Wasserkuppe. Ich sass mit Detlef Griese friedlich auf einer Bank, wir quatschten über dies und das an diesem schönen Meeting; die Welt schien in Ordnung zu sein.
Da Fragte mich Detlef ob ich mir vorstellen könnte, zusammen mit ihm den nächsten Wokshop zu organisieren. …..Wenn ich eines ganz sicher wusste, dann war es, dass ich mich genau auf dieses Thema nicht einlassen werde. Dies gab ich auch unmissverständlich zum Ausdruck. Doch Detlef war nicht ganz so leicht abzuwimmeln. Er erklärte mir, dass im 08 ein hundertjähriges Jubiläum stattfindet, von welchem aber eben kaum jemand etwas weiss. Die Gna, das Drachenboot auf dem Bodensee wurde 1908 in Betrieb genommen. Stationiert war sie in Friedrichshafen und dies liegt gerade einmal 80 km nördlich meines Wohnortes. Tatsächlich hatte ich mir früher schon einmal überlegt, einen Workshop zu organisieren und dachte damals auch an den Heimathafen der Gna.
So entwarfen wir auf dieser Bank zusammen mit Hilmar Rilling und je einer Flasche Bier das Konzept des HKW 08.
Wir sponnen einige etwas abwegige Ideen, z.B. sollte der Anlass im Zeppelinmuseum durchgeführt werden, so dass Museumsbesucher uns bei der Arbeit über die Schulter gucken können, auch sollte ein Flug mit einem N- Drachen von einem Boot aus gestartet werden um die Arbeit auf der Gna nachzuempfinden. All diese damals verrückt erscheinenden Ideen, wurden dann zu unserem eigenen Erstaunen auch tatsächlich durchgeführt.
Eine mir zukommende Aufgabe war, den Lindenberger Normaldrachen zu bauen, welcher damals auf der Gna geflogen wurde.
Im Herbst nahm ich mir eine Woche Ferien. In dieser Zeit fertigte ich sämtliche Beschläge und Leisten an und verdrahtete das ganze Gestell. Die Näharbeit war schnell gemacht, galt es doch nur zwei Stoffbahnen zu versäumen. Später kam ich dann doch noch etwas auf den Boden, gesamt galt es rund 24 Lm Saum von Hand an die einzelnen Rahmen zu nähen. Auf Grund der Grösse des Drachens musste ich diese Arbeit im Freien durchführen. Gelenkprobleme in der rechten Schulter verzögerten das Vorwärtskommen. Später war es dann zu kalt oder zu nass um vernünftig arbeiten zu können. So verrann die Zeit. Und dann schrieb mir Detlef, dass der Probeflug am ?????? stattfinden sollte. So arbeitete ich mit fingerlosen Wollhandschuhen bei knapp null Grad. Die Schulter lies mehr als einen Meter Näharbeit am Stück nicht zu. So kam ich ziemlich unter Zeitdruck. Trotz allen widrigen Umständen, stellte ich den Drachen sieben Tage vor dem Termin fertig. Und da an diesem Wochenende auch das Wetter stimmte, konnte ich den N-Drachen auch noch probefliegen bevor der Termin auf dem Boot stattfand.
Dieser Historical Kite Workshop wurde dank des grossen Entgegenkommen der Museumsleitung des Zeppelinmuseums, der Bereitschaft der Wasserpolizei, der Feuerwehr und vieler weiteren Beteiligten, zu einem wirklichen Erfolg. Einen kleinen Einblick erhältst Du hier.
Dieser Drachen ist insofern eine gefreute Sache, als dass er historisch, schon zu den "Grossen" zählt, aber trotzdem schnell aufgebaut ist und bereits schon ab knapp drei Beaufort fliegt.